BLS Cargo begrüsst Haltung des Bundesrates zum Verlagerungsbericht und fordert weitere Massnahmen

Die Schweizer Verlagerungspolitik mit einem Schienenanteil von über 74 Prozent ist ein Erfolgsmodell. Nun heisst es «dranbleiben», denn das prognostizierte Verkehrswachstum, die Sicherstellung der internationalen Logistikketten, die anhaltende Klimadiskussion und die hohe Nachfrage nach nachhaltigen Transporten erfordern eine aktive Rolle der Schweiz im alpenquerenden Schienengüterverkehr.

BLS Cargo begrüsst Haltung des Bundesrates zum Verlagerungsbericht und fordert weitere Massnahmen Die Schweizer Verlagerungspolitik mit einem Schienenanteil von über 74 Prozent ist ein Erfolgsmodell. Nun heisst es «dranbleiben», denn das prognostizierte Verkehrswachstum, die Sicherstellung der internationalen Logistikketten, die anhaltende Klimadiskussion und die hohe Nachfrage nach nachhaltigen Transporten erfordern eine aktive Rolle der Schweiz im alpenquerenden Schienengüterverkehr. 

Die Schweizer Verlagerungspolitik im alpenquerenden Schienengüterverkehr ist eine Erfolgsgeschichte. Der Marktanteil der Schiene betrug im ersten Semester 2021 74,3 Prozent, was dem Höchstwert der letzten 25 Jahren entspricht. Dieser Erfolg ist auf ein geschicktes Zusammenspiel verschiedener verkehrspolitischer Massnahmen zurückzuführen: Konsequente Umsetzung der Liberalisierung im Schienengüterverkehr, der Bau neuer und moderner Bahninfrastrukturen der NEAT (Basistunnel Lötschberg, Gotthard und Ceneri sowie 4-Meter-Korridor) sowie Betriebsabgeltungen im kombinierten Verkehr. 

Es gilt: «Dranbleiben» 

Trotz des hohen Marktanteils ist die Schweizer Verlagerungspolitik noch nicht beendet. Aus Sicht BLS Cargo ist es wichtiger denn je, die Erfolge zu stabilisieren und für die zukünftigen Entwicklungen bereit zu sein. 

Die «Verkehrsperspektiven 2050» des Bundesamtes für Raumplanung (ARE) gehen bis 2050 von einem Wachstum des Transitverkehrs um 37 Prozent aus, wobei sich der unbegleitete kombinierte Verkehr sogar verdoppeln soll. Zudem ist der Schienengüterverkehr um ein Vielfaches energie- und klimaeffizienter als die Strasse und spielt im Rahmen der klimapolitischen Zielsetzungen des Bundes und auch der EU eine entscheidende Rolle. 

Die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig der Schienengüterverkehr für die Versorgung der Industrie und Bevölkerung ist. Die derzeitigen Instabilitäten im internationalen Transport- und Logistikmarkt und die hohe Anfälligkeit globaler Logistikketten auf verschiedenste Störungen erfordern von den Schienengüterverkehrsunternehmen höchste Aufmerksamkeit und Planungsgeschick. Dies gelingt nur, wenn die verkehrspolitischen Ziele hochgehalten und die Massnahmen weiterverfolgt werden. 

Massnahmen des Bundesrates werden begrüsst 

BLS Cargo nimmt mit hoher Zufriedenheit zur Kenntnis, dass die Wichtigkeit der Verlagerungspolitik bestätigt wurde und von Bundesrätin Sommaruga verbunden wird mit «Verlagerungspolitik ist Klimaschutzpolitik». Speziell die Absicht des Bundesrates zur Fortführung der Rollendenden Landstrasse (Rola) für den Zeitraum 2024- 2028 und die Eröffnung der diesbezüglichen Vernehmlassung wird sehr begrüsst. Die Rola ist heute ein sinnvolles Ergänzungsprodukt für nicht-kranbare Sattelauflieger, das jährlich 80 - 100 000 Lastwagen auf die Schiene verlagert. 

Dringender Fortschritt bei der Schieneninfrastruktur gefordert 

Für BLS Cargo ist es entscheidend, dass bis 2030 dringend anstehende Massnahmen auf der Infrastruktur auf dem Nord-Süd-Korridor umgesetzt werden, damit die Erfolgsgeschichte des alpenquerenden Schienengüterverkehrs durch die Schweiz fortgeführt werden kann: 

  1. Die Zulaufstrecken müssen bis 2030 massgeblich weiterentwickelt werden. Dazu gehören der überfällige vierspurige Ausbau der deutschen Strecke Karlsruhe – Basel, der Ausbau der linksrheinischen Strecke durch Frankreich als Alternative zur Rheintalstrecke in Deutschland sowie die Umsetzung des mit Italien vereinbarten Ausbaus der LötschbergSimplon-Achse. Diese Massnahmen sind zur Sicherstellung der nötigen Kapazität, als Streckenredundanzen und Sicherung einer hohen Trassenqualität für den Güterverkehr notwendig. 
  2. Die internationale Koordination der Infrastrukturen, dies in der Einführung des European Rail Traffic Management System (ERTMS), der Baustellenplanung, der international durchgehende Trassenplanung und der Störungsabwicklung mit angemessener Priorität und Umfahrungsmöglichkeiten für den Güterverkehr sind durch Korridororganisationen und Infrastrukturbetreiber sicherzustellen. 
  3. Die Trassenpreise in der Schweiz sind im Vergleich zum bestehenden europäischen Niveau anzugleichen. Dies entspricht etwa der Hälfte der heutigen Trassenpreise im Güterverkehr. Eine Absenkung der Trassenpreise ist auch als konkrete Massnahme zur Senkung der CO2-Emissionen zu verstehen.

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